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Mathias Zdarsky

Skipionier und Erfinder

Mathias Zdarsky wurde am 25.2.1856 als zehntes Kind eines Sägemüllers in Kozichovice bei Trebic in Mähren geboren. - Obwohl seit früher Kindheit auf dem linken Auge erblindet, schlug er später die Künstlerlaufbahn ein. 1878 legte er in der Lehrerbildungsanstalt in Brünn die Reifeprüfung ab und war bis 1883 als Lehrer tätig. Anschließend studierte er an den Akademien München und Zürich (Fächer: Maler, Bildheuer, Techniker) und unternahm Reisen entlang der Donau, nach Italien, Bosnien und Nordafrika. Dort fertigte es viele Skizzen und Bilder an, die neben Bildhauerarbeiten im Bezirksheimatmuseum Lilienfeld zu sehen sind.

Zdarsky war von athletischer Gestalt und in seiner Studienzeit ein erfolgreicher Turner. In dieser Zeit begeisterte ihn der Flug des Menschen. Um sich diesem Studium widmen zu können, erwarb er am 11. Mai 1889 die Landwirtschaft Habernreith in Lilienfeld.
Angeregt durch Fridtjof Nansens Buch über dessen Expedition 1888 "Auf Schneeschuhen durch Grönland" (1891 in deutscher Sprache) und durch die schneereichen Winter ließ er sich aus Norwegen Schneeschuhe (Skier) mit der üblichen backlosen Rohrbügelbindung kommen.
Er sah sofort, dass dieses Gerät für Flachland und Hügel, niemals jedoch für steile Hänge geeignet war. Er erkannte, dass nur eine feste Bindung, die bei der Ferse seitwärts nicht abweichen konnte, brauchbar war, denn nur so waren die Skier lenkbar.

In etwa 200 Versuchen erforschte er die bahnbrechende Stahlsohlenbindung (patentiert 1896), die diesen Bedingungen entsprach und außerdem bei Vorwärtsstürzen so weit nachgab, um Verletzungen zu vermeiden.

Zdarsky bediente sich der altnorwegischen Einstocktechnik (im Gegensatz zur neunorwegischen Doppelstocktechnik), da sie auf steilen Hängen und bei tiefer Schneelage zweckmäßig war.

In den Wintern von 1890/91 bis 1896 entwickelte er die "Alpine (Lilienfelder) Skifahrtechnik", die in die Geschichte eingegangen ist.

Von da an war der Siegeszug der neuen Sportart nicht aufzuhalten. 1898 gründete er den Lilienfelder Schiverein, zwei Jahre später den "(internationalen) Alpenskiverein" in Wien.
Mathias Zdarsky hat in Gruppenkursen etwa 20.000 Schüler unfallfrei im Skilauf unterrichtet. Er erfand auch ein Biwakzelt, das heute zur Standardausrüstung von Hochalpinisten gehört.

Am 19.März 1905 organisierte er den ersten Torlauf der Skigeschichte auf dem Muckenkogel in Lilienfeld, zahlreiche bedeutende Rennen folgten.
Im kleinen Kreis vollbrachte er wenig bekannte Spitzenleistungen: Schon 1896 erreichte er auf Skiern Geschwindigkeiten von über 100 km/h und vollführte Skiwalzer und Salti.

Ab 1903 hielt Zdarsky auch Heeresskilehrgänge ab. Generalmajor Theodor Edler von Lerch, ein Schüler Zdarskys, weilte in den Jahren 1911 und 1912 als k.u.k. Militärattache in Japan und brachte Zdarskys Skifahrtechnik dorthin, und zwar in das Gebiet der heutigen Stadt Joetsu.
Joetsu, die Geburtsstadt des japanischen Skilaufes und Lilienfeld unterzeichneten am 7.10.1981 einen Partnerschaftsvertrag.
Zdarsky hat sich auch als Lawinenforscher einen Namen gemacht und zahlreiche Beiträge veröffentlicht.
Im 1.Weltkrieg war der 60jährige Alpinist Zdarsky als Alpinreferent der 10. Armee gegen die Lawinengefahr unterwegs, die in Kärnten an der Front zwischen Österreich und Italien zehntausende Opfer forderte. Bei einer Bergung im Niedergailtal am 28. Februar 1916 erfasste Zdarsky eine Nachlawine. Durch den Druck der Schneemassen erlitt er über 80 Knochenbrüche. Dank seines eisernen Willens erhielt er seinen Körper dennoch bis ins hohe Alter beweglich und konnte so noch mit 80 Jahren skilaufen.

Mathias Zdarsky verstarb am 20.Juni 1940 in St.Pölten. Er ist in einem Alpengarten nahe seines Wohnhauses in einer Gruft beigesetzt.

Das Bezirksheimatmuseum in Lilienfeld beherbergt eine umfangreiche Sammlung zum Thema Mathias Zdarsky als Skipionier und Erfinder.

Auskünfte: Fremdenverkehrsgemeinde A-3180 Lilienfeld, Postfach 1, Tel: 01762/ 52212/17.

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